Der gefiederte Baumbewohner bemerkt ein ihm unbekanntes Wesen, das offensichtlich hilflos, vielleicht sogar krank auf einem Ast vor ihm plötzlich erschienen ist. Wie kam denn der hierher, denkt der Vogel und fragt:
“Was bist Du für ein komischer Vogel? Deine Flügel haben ja sämtliche Federn eingebüßt! Nackt hängen sie armselig und schlaff herab. Mit denen kann man doch gar nicht fliegen!”
Eine traurige, leise Stimme gibt Antwort: “Ich bin kein Vogel, ich bin ein Mensch und hatte hochfliegende Pläne, ganz nach oben wollte ich kommen, auf einen grünen Zweig. Drum hatte ich der Waldfee zu Ehren ein Lob- und Preislied gedichtet und heute morgen bei Sonnenaufgang mit froher Stimme dem Vogelgesang beigemischt. Wie glücklich war ich, als sie mir erschien, sich huldvoll bedankte und mir die Erfüllung eines Wunsches versprach. Ich trug ihr vor, wie lange ich schon begehrte, aus meinen armen Verhältnissen zu etwas Wohlstand und Anerkennung zu kommen. Da ich ein Dichter bin, wie Du sicher schon aus meinen Worten erkannt hast, trug ich meinen Wunsch in dem poetisch-gleichnishaften Bild ‘auf den grünen Zweig kommen’ vor. Wie Du siehst, hat sie ihr Versprechen wörtlich erfüllt.“
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